Porsche - Exklusive Licht- und Schattenspiele

Exklusive Licht- und Schattenspiele

[+]

Faszination: Die Steinboc-Mitbegründer Thomas und Daniel Kugele (v. li.) lieben Holz und Leichtbau.

Schwarzwald. Bei traditionsbewussten Touristen gehört der Black Forest zu den beliebtesten Destinationen. Mit einem eleganten Porsche Cayenne Platinum Edition haben wir dort Manufakturen besucht. Deren Erfolgsgeschichte zeigt, dass der Schwarzwald auch die Heimat junger, kreativer Macher ist, die Herkunft und Zukunft mit innovativen Produkten verbinden – ganz wie Porsche selbst.

Nichts wie raus aus der Stadt. Die Lust auf einen entspannten Roadtrip ist schon die ganze Woche über angewachsen. Also rein in einen Porsche Cayenne – und in was für einen: Platinum Edition. Rundum tiefschwarz, auch die Chromteile sind in Wagenfarbe lackiert, ein exklusives Reisegefährt. „Schwarz ist meine Zuflucht“, hat Modeschöpfer Yves Saint Laurent einmal gesagt, und angesichts dieses Fahrzeugs kann man erahnen, was er damit gemeint hat. Die Idee: schwarz, schwärzer, Schwarzwald! Doch ist das nicht das Reich der Reisebusse? Das Land der Kuckucksuhren- und Kirschtorten-Schwemme? Mitnichten. Hier ist es schön und wild.

Momentaufnahme von unterwegs, schon einige Kilometer entfernt von der Schwarzwaldhochstraße (B 500). Diese älteste Panorama- und Touristenstraße des Schwarzwalds, 1930 eingeweiht, führt auf einer Länge von 60 Kilometern von Freudenstadt nach Baden- Baden. An sie grenzt der 2014 gegründete Nationalpark Schwarzwald an – ein mehr als 10.000 Hektar großes Areal, in dem die Landschaft ungestört wieder zu sich selbst finden darf. Bei unserer Ausfahrt dient die viel befahrene Touristenstraße mit den phänomenalen Ausblicken in die Schwarzwaldtäler, ins Rheintal und ins Elsass bis in die Vogesen als Appetizer. Mummelsee, Hornisgrinde, Schliffkopf, überall halten wir an, eine Kaffeepause in der zu einer stylischen 60er-Jahre-Retro-Raststation umgebauten Avia- Tankstelle in Kniebis – so viele Ein- und Aussichten.

[+]

Der Möbelmacher: Matthias Scherzinger, Schreiner und Industriedesigner, entwirft am liebsten Holzmöbel.

Doch wir wollen tiefer in diese urwüchsige Landschaft eindringen: Hier, auf den zahlreichen Nebensträßchen, etwa von Ruhestein nach Allerheiligen, gibt es Kurven im Überfluss, engste Serpentinen, die sich die steilen Höhen hinauf- und hinunterschlängeln. Rot umrandete Warnschilder weisen auf Gefälle von zwölf Prozent und mehr hin. Manchmal führen auch nur schmale Schneisen durch den tiefdunklen Nadelwald, zwei Fahrzeuge passen zuweilen kaum aneinander vorbei. Still ist es, ganz still, the sound of silence.

Die hohen Baumstämme mit ihrer grobborkigen, duftenden Rinde reichen bis fast an die Fahrbahn heran: Sie dienen als natürliche Begrenzungen, Respekt einflößende Leitplanken. Oben durch die luftigen Wipfel bahnen sich die Strahlen der tiefstehenden Wintersonne ihren Weg zum bemoosten Waldboden. Ein irres, betörendes Licht- und Schattenspiel, das sich auf dem satt glänzenden Lack des Cayenne spiegelt in immer neuen Mustern und Reflexen. Eine Sonnenbrille ist für den Fahrer an solchen Tagen unverzichtbares Accessoire – dann ist es im wahrsten Sinne des Wortes ein Hoch-Genuss, von der erhöhten Sitzposition des agilen SUV diese Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Eine Entdeckertour mit Rundumblick: Das große Panoramaglasdach gibt den Blick auch nach oben frei. Beglückend, wenn man den richtigen Rhythmus und die ideale Linie auf dem Asphalt gefunden hat.

Wir sind jedoch nicht nur der rauen Natur wegen hier. Was uns interessiert: Gibt es auch den jungen, kreativen Schwarzwald abseits dessen, was Touristen als Tradition in Form von Massenware in überdimensionalen Souvenirläden präsentiert wird? Existieren Manufakturen, deren Machern Exklusivität ebenso wichtig ist wie Porsche? Aber ja. Besuch bei den Gründern des Snowboard-Labels Steinboc im Nordschwarzwald in Schömberg. In einer Schreinerwerkstatt am Ortsrand von Althengstett wurde 2011 von sechs Studenten die Idee geboren, ein besonders innovatives Board zu entwickeln, das ihre Liebe zum Werkstoff Holz und zu den Bergen widerspiegelt. In aufwendiger Handarbeit entstanden so erste Prototypen: Hightech-Produkte aus einer geheimen Kombination dünner Lagen aus Glasfasern, Carbon sowie Aramidfasern (Kevlar), die auch bei der Herstellung kugelsicherer Westen verwendet werden. Die Materialschichten werden verleimt, unter hohem Druck gepresst und in Form gebracht. Jedes Board hat eine transparent lackierte Eichenfurnieroberfläche, die die Holzmaserung gut zur Geltung kommen lässt, und ist im Schnitt nur 2,4 Kilogramm leicht. Steinboc lässt von den selbst konstruierten und getesteten Boards bei einem Partnerbetrieb in Österreich Kleinserien herstellen. Mittlerweile hat das junge Unternehmen einen festen, vorwiegend durch Mund-zu-Mund-Propaganda generierten Kundenkreis.

[+]

Porsche Cayenne Diesel Platinum Edition im Schwarzwald

Und obwohl die Mitglieder des Steinboc-Teams inzwischen an Studien- und Arbeitsorten in ganz Deutschland verstreut sind, zieht es sie immer wieder in den Schwarzwald. Mitbegründer Daniel Kugele (30), der momentan an seiner Promotion an der Universität Stuttgart arbeitet, meint: „Ich bin begeisterter Snowboarder, und ich möchte meine Kenntnisse im Leichtbau praktisch anwenden.“ Wie auch sein fünf Jahre jüngerer Bruder Thomas, ebenfalls Maschinenbaustudent, ist Daniel Kugele heimatverbunden. „Entwickelt in Deutschland – gefertigt in Österreich“ ist als Statement an der Seitenkante der Boards zu lesen. Diese länderübergreifende Fertigungsweise soll auch so bleiben. „Massenware sieht man viel – und vergisst sie schnell wieder. Wir wollen anders sein“, so lautet seine Philosophie zum Thema Exklusivität. Vielleicht auch deshalb gefällt den Brüdern die Cayenne Platinum Edition auf Anhieb, „und da passen ja auch jede Menge Boards in den Kofferraum“, stellt Daniel Kugele augenzwinkernd fest.

[+]

Die Trachtendesignerin: Die Freiburgerin Kim Schimpfle sieht sich als moderne Schwarzwald-Botschafterin.

Das Thema Leichtbau beschäftigt auch Matthias Scherzinger von der Manufaktur Freudwerk im Glottertal. Der gelernte Schreiner und studierte Industriedesigner ist viel in der Welt herumgekommen. Letztendlich besann er sich aber wieder auf seine Heimat. In seiner Werkstatt in Reute fertigt der 38-Jährige nun seit 2014 ultraleichte Holzmöbel – Stühle, Hocker, Leuchten, Tische, die wie Origami-Kunstwerke aussehen und ihm bereits einen „Red Dot Design Award“ eingebracht haben. Wie die Steinboc-Crew liebt Matthias Scherzinger Holz. Sein Rohmaterial stammt zu 95 Prozent aus der unmittelbaren Umgebung: Eiche, Esche, Kastanie, Nussbaum und sogar das Holz von Apfelbäumen verarbeitet er zu seinen eigenwilligen Kreationen. Die Programme für die CNC-Fräse schreibt er selbst, das ermöglicht ihm eine sparsame, nachhaltige Produktionsweise. Was Exklusivität für ihn bedeutet? Scherzinger: „Es geht nicht nur um erstklassige Verarbeitung und Ästhetik. Vielmehr unterstreicht man seine Weltanschauung individuell, wählerisch und auf der Suche nach einem sinnlichen Erlebnis, das einen das ganze Leben lang begleitet.“

Weiter nach Freiburg, der mediterranen Studentenstadt im Süden. Auch dort treffen wir auf eine Botschafterin des „neuen“ Schwarzwalds. Kim Schimpfle designt und näht unter dem Label Schwarzwald Couture Trachten ganz besonderer Art. Bei ihren maßgefertigten Kreationen findet man viel Samt, Loden, Bordüren und Streublümchen-Stickereien, „aber das traditionelle Brauchtum stirbt aus“, sagt die 42-jährige Autodidaktin. Und so kreiert sie auch eigene Stoffe, für die sie alte Schwarzwälder Postkarten einscannt und die Motive in leuchtenden Farben auf Polyester drucken lässt. Inzwischen hat sich Kim Schimpfle bis über Freiburg hinaus einen Namen gemacht, die Kundinnen kommen für die notwendigen zwei Anproben der exklusiven Designtrachten teils von weit her. Und natürlich gibt es bei ihr auch – modern interpretierte – Kopfbedeckungen und Bollenhüte. Rote für ledige, schwarze für verheiratete Frauen, so will es die Tradition. „Ich möchte meine Heimat weitergeben“, umschreibt sie ihre Philosophie. „Schwarzwald isch Heimat“ steht deshalb als selbstbewusster Slogan auf ihren T-Shirts. Ein schönes Schlusswort.

Zur Abrundung unserer Natur-Manufaktur-Tour gönnen wir uns ein exklusives fahrerisches Highlight: die ehemalige Schauinsland-Bergrennstrecke. Sie war einst ein Holzabfuhrweg, der auf der heutigen L 124 (Schauinslandstraße) von Horben bei Freiburg hinauf zur Schauinsland-Passhöhe verläuft. Auf der zwölf Kilometer langen Route sind 780 Höhenmeter zu überwinden. Ihren abenteuerlichen Verlauf kann man dank des serienmäßigen „Connect Plus“-Moduls in der Google-Earth-Ansicht gut sehen. Sie galt als längste und kurvenreichste Bergrennstrecke Deutschlands – und ist wunderbar zu fahren. Rechts, links, rechts, links. Eine Herausforderung, die volle Konzentration erfordert. Unser Allradler meistert jede Kehre souverän. Vor der Heimfahrt darf es dann sogar noch ein traditionelles Stück Schwarzwälder Kirschtorte sein. Lecker!

[+]

Alles aus Holz: Das denkmalgeschützte Restaurant des Berghotels Halde ist mit Holzschindeln verkleidet.

Text Andrea Weller
Fotos Steffen Jahn


Allgemeine Infos:
www.schwarzwald-tourismus.info

Kleine Manufakturen:
www.steinboc.com
www.freudwerk.com
www.schwarzwaldcouture.de
www.schwarz-wald-gut.de

Übernachten:
Die Halde – 4-Sterne-Berghotel auf dem Schauinsland, www.halde.com
Exklusives Berghotel auf 1.147 Meter Höhe; großzügige Zimmer und Appartements mit viel Holz und in warmen Farben, teils mit Aussicht in drei Himmelsrichtungen auf den Schauinsland; schöner Wellnessbereich mit Badehaus, rustikales Restaurant mit gehobener Küche.

Schloss Reinach – 4-Sterne-Schlosshotel in der Nähe von Freiburg, www.schlossreinach.de
Elegantes Hotel in einem historischen Gutshof mit begrüntem Innenhof, klassisch eingerichtete, großzügig dimensionierte Zimmer und Suiten, zwei Restaurants, Wellnessbereich.

Mehr auf Porsche Live:
Ein Roadmovie zu dieser Geschichte und eine Online-Bildergalerie gibt es zu sehen unter www.porsche.de/backstage