Norwegen ist einer der weltweiten Vorreiter im Bereich der E-Mobilität. Mehr als die Hälfte der in 2020 dort neu zugelassenen Fahrzeuge hatten einen rein elektrischen Antrieb. Neben modernem
Der Norweger Erling Henningstad liebt schnelle und dynamische Autos mit einem guten Fahrverhalten. Und er weiß schon seit vielen Jahren, dass man dafür nicht unbedingt einen Verbrennungsmotor braucht. Bereits 2012 kaufte der IT-Unternehmer aus der Nähe von Oslo sein erstes Elektroauto, und rund 250.000 km später kennt er den neuen Antrieb in und auswendig. Beim Gespräch mit Henningstad wird klar: Der norwegische
Als
Seit Juli 2020 ist Erling Henningstad Besitzer eines
Beeindruckende Ladegeschwindigkeit
Positiv überrascht war Henningstad von der Reichweite seines elektrisch angetriebenen
Die Ladegeschwindigkeit hat den
Dass Henningstad kaum noch einen Unterschied zwischen seinem
Neben einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur und günstigen Strompreisen profitieren die Fahrer von E-Autos in Norwegen auch von verschiedenen staatlichen Anreizen. So entfällt beispielsweise die Mehrwertsteuer in Höhe von 25 Prozent, wenn ein Kunde sich für ein Elektrofahrzeug entscheidet. Außerdem werden keine emissions- und gewichtsabhängigen Extrasteuern wie bei Autos mit fossilen Antrieben erhoben. Zu den finanziellen Vorteilen kommen weitere Vergünstigungen im Straßenverkehr: E-Fahrzeuge dürfen zum Beispiel die städtischen Busspuren nutzen – ein unschätzbarer Vorteil in der Rushhour. Und sie dürfen an vielen Orten kostenlos parken.
Ab 2025 nur noch emissionsfreie Neuwagen
Die Begeisterung für elektrisch betriebene Autos reicht in Norwegen weit zurück. Bereits in den 1970-er Jahren begann das Unternehmen Strømmen Verksted mit Elektrofahrzeugen zu experimentieren. Später entwickelte ABB Battery Drives einen Antriebsstrang, der 1989 versuchsweise im VW Golf Citystromer eingesetzt wurde. Von 1990 bis 1999 folgte eine Reihe von Straßentests, darunter war beispielsweise der Ford Think. Die intensive staatliche Förderung der E-Mobilität in Norwegen begann vor etwas mehr als 30 Jahren. Damals starteten die Umweltschutzgruppe „The Bellona Foundation“ und die Popstars von „aha“ eine Initiative zur Abschaffung der Gebühren für Elektroautos, die 1990 eine Mehrheit fand. Seitdem gehörten immer mehr EFahrzeuge zum Straßenbild. Mittlerweile setzt das Land voll auf den nachhaltigen Antrieb: Ab 2025 sollen in Norwegen nur noch emissionsfreie Autos zugelassen werden.
Kein Wunder also, dass sich die norwegischen Kunden bereits heute mehrheitlich für E-Autos entscheiden: Fast 77.000 Elektrofahrzeuge wurden 2020 dort verkauft, was rund 54 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge entspricht – ohne die Plug-in-Hybride, mit denen der Anteil der elektrifizierten Autos sogar bei knapp 75 Prozent liegt. Auch in diesem Jahr setzt sich der Boom fort: Im März waren 56 Prozent aller verkauften Neuwagen Elektromodelle. Trotz seiner rund 5,4 Millionen Einwohner liegt Norwegen damit bei den Elektroautoverkäufen weltweit an vierter Stelle, und nirgendwo in Europa gibt es mehr Elektroautos pro Kopf.
Dank der hohen Nachfrage wird die Gesamtzahl der verkauften Elektroautos in Norwegen Ende 2021 bei etwa 400.000 liegen. Von der Elektro-Euphorie profitiert auch der
Perfekt für unterschiedlichste Bedingungen
Erling Henningstad hat seine Wahl keine Sekunde bereut und ist nach den ersten Monaten als
Der souveräne Umgang mit Straßen aller Art ist in Norwegen besonders wichtig, denn fast alle Familien besitzen hier ein Wochenendhaus am Meer oder in den Bergen. Gefragt ist darum ein Auto, das auch mit Feldwegen gut zurechtkommt. Außerdem wünschen sich die Kunden ausreichend Platz für mehrere Passagiere samt Sportgerät. Das macht den neuen
„Norwegen ist bei E-Mobilität vielen Ländern fünf Jahre voraus“
Was sind die spezifischen Anforderungen der Kunden in Norwegen?
Sie achten auf Top-Qualität und sind sehr
Welche neue Zielgruppe könnte der
Er ist vor allem für Kunden mit hohem Platzbedarf interessant, zum Beispiel Familien mit Kindern. Die Presse ist sich jedenfalls sicher, dass er „Ein Traumauto“ und „Ein
Was können andere Länder vom E-Auto-Boom in Norwegen lernen?
Norwegen ist vielen Ländern etwa fünf Jahre voraus, und E-Mobilität ist dort völlig alltäglich. Fahrer von E-Autos profitieren neben der Unterstützung durch den Staat auch von anderen Vorteilen, etwa von einem reinen E-Auto-Parkhaus in Oslo. Reichweite ist ebenfalls kein Problem mehr, da alleine 2020 fast 1.000 neue Schnellladesäulen installiert wurden. So macht man E-Mobilität attraktiv und einfach für die Kunden. Das macht den entscheidenden Unterschied.
Das heißt, mit den richtigen Anreizen könnte es in einigen Jahren überall wie in Norwegen sein?
Grundsatzfragen zur E-Mobilität, Reichweitenängste, die Installation von Ladestationen zu Hause – all das ist in Norwegen kein Thema mehr. Man vertraut E-Autos voll und hat sie liebgewonnen. Während sie anfangs nur als Zweit- oder Drittfahrzeug genutzt wurden, sind sie heute zum „Daily Driver“ geworden. So könnte das in einigen Jahren tatsächlich auch bei uns aussehen, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Text erstmalig erschienen im