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Porsche 919 Hybrid, Porsche LMP Team

Rennbericht

Porsche 919 Hybrid, Porsche LMP Team
Porsche LMP Team
FIA World Endurance Championship, LMP1-Rennen, Lauf 4, Nürburgring (DE), Rennbericht
Eifel-Hattrick: Porsche feiert Doppelsieg mit 919 Hybrid auf dem Nürburgring

Stuttgart. Nach dem dritten Le-Mans-Sieg in Folge hat Porsche mit dem 919 Hybrid auch den Hattrick beim Sechsstundenrennen auf dem Nürburgring geschafft: Wie in den Jahren 2015 und 2016 standen Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) ganz oben auf dem Podium, dieses Mal gemeinsam mit Earl Bamber (NZ). Für den 919 Hybrid ist es der zweite Sieg in der laufenden Saison und der insgesamt 15. seit seinem Debüt in 2014.

Das Schwesterauto mit dem amtierenden Weltmeister Neel Jani (CH), André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB) belegte nach langer Führung Platz zwei. Es komplettierte damit den insgesamt fünften Doppelsieg in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC für Porsche, der letzte gelang 2015 in Shanghai.

Nach leichtem Regen am Vormittag ging der vierte von neun WM-Läufen trocken über die Bühne. Porsche baute die Tabellenführung in der Hersteller-WM auf 154 Punkte aus und hat nun einen Vorsprung von 39,5 Zählern auf Toyota. In der Fahrer-Weltmeisterschaft vergrößerten Bamber/Bernhard/Hartley mit nun 108 Zählern den Abstand auf das bestplatzierte Toyota-Trio auf 30 Punkte. Jani/Lotterer/Tandy verbesserten sich auf den vierten Tabellenplatz (46 Punkte).

Nach der Sommerpause wird der fünfte Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft am 3. September in Mexiko-Stadt ausgetragen.

So lief das Rennen für die Startnummer 1

André Lotterer startet von Rang drei und kehrt auf dieser Position hinter dem Nummer-7-Toyota und dem Schwester-Porsche von Timo Bernhard aus der ersten Runde zurück. Die drei Führenden liegen nach 24 Umläufen (46 Minuten) innerhalb einer Sekunde. Nach 31 Runden übergibt Lotterer an Neel Jani. Nach den ersten Boxenstopps ist der Schweizer Zweiter hinter dem Toyota. In Runde 35 fällt Jani auf Rang drei zurück, nachdem er im Überrundungsverkehr aufgehalten wurde und ihn das Schwesterauto überholen konnte. In der 46. Runde (14:22 Uhr) folgt der Eidgenosse dem Beispiel des anderen 919 und überholt ebenfalls den Toyota, damit liegen beide Porsche vorn. Nach 64 Runden kommt Jani zum Tanken, in der 69. Runde überholt er Brendon Hartley und ist nun neuer Erstplatzierter. Nach 97 Runden übernimmt Nick Tandy das Führungsauto. In der 123. Runde berührt er den Ford GT mit der Nummer 67 beim Überrunden, glücklicherweise fahren beide weiter. Nach einem Tankstopp Ende der 130. Runde setzt Tandy das Rennen als Zweiter fort. Im 135. Umlauf übernimmt der Brite die Führung vom Schwesterauto. Nach 163 Runden steigt Lotterer für die Schlussphase in den erstplatzierten 919 Hybrid. Während des letzten Tankstopps für den Porsche mit der Nummer 1 erhält das in der WM führende Schwesterauto Ende der 196. Runde den Vortritt. Lotterer erreicht das Ziel als Zweiter.

So lief das Rennen für die Startnummer 2

Nach einer zusätzlichen Formationsrunde aufgrund eines Problems des Nummer-8-Toyota startet Timo Bernhard von der zweiten Position. Er bleibt dem Toyota mit der Nummer 7 dicht auf den Fersen und wird verfolgt von André Lotterer im zweiten Porsche. Nach 32 Runden übergibt Bernhard an Brendon Hartley. Der Neuseeländer kehrt hinter Neel Jani als Dritter auf die Strecke zurück, überholt den Schweizer aber in Runde 35 und ist Zweiter. In der 43. Runde um 14:17 Uhr kämpft Hartley den führenden Toyota nieder. Nach 65 Umläufen tankt er nach und bleibt Erster. Als das Auto auf dem Doppelstint Performance verliert, muss er Jani in der 68. Runde ziehen lassen und ist wieder Zweiter. Ende der 98. Runde übernimmt Earl Bamber das Steuer. Der Stopp verzögert sich um vier Sekunden, weil aufgesammelter Gummiabrieb am Heckflügel entfernt wird, aber der Neuseeländer holt rasch auf und erobert in der ersten Kurve der 111. Runde die Führung vom Schwesterauto zurück. Bamber tankt nach 131 Runden und verteidigt Platz eins. Im 135. Umlauf muss Bamber einem sich drehenden LMP2 ausweichen und fällt wieder hinter den anderen 919 zurück. Noch immer auf Rang zwei liegend übergibt er Ende der 164. Runde an Bernhard. Ein kurzer Tankstopp nach 197 Umläufen bringt den Saarpfälzer zurück an die Spitze. Nach 204 Runden kommt er als Sieger seines Heimrennens ins Ziel.

Das Porsche LMP Team nach dem Rennen

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Der Eifel-Hattrick und der insgesamt 15. Sieg für den 919 Hybrid nur vier Wochen nach unserem Le-Mans-Erfolg – das ist ganz unglaublich. Mit diesem hervorragenden Ergebnis sind wir der Verteidigung unserer WM-Titel wieder ein Stück näher gekommen, denn wir konnten die Meisterschaftsführung ausbauen. Jetzt freue ich mich vor allem, dass sich das Team nun endlich Ferien gönnen und sich von den Strapazen der vergangenen Monate erholen kann. In Mexiko sehen wir uns dann wieder und setzen unsere Mission fort.“

Andreas Seidl, Teamchef: „Ein Rennen, wie wir es heute abgeliefert haben, kann man sich eigentlich nur erträumen. Beide Crews hätten heute den Sieg verdient. Wir hatten zwei top vorbereitete Autos, die über die gesamte Distanz perfekt funktionierten. Unsere sechs Fahrer haben auf höchstem Niveau agiert und gleichzeitig als Team sehr gut zusammengearbeitet. Wir hatten immer wieder Probleme damit, dass unsere 919 Gummiabrieb von der Strecke aufgesammelt haben, der sich in der Karosserie verfing. Dadurch schwankte die Performance der Autos, ehe wir die Teile bei den Boxenstopps wieder reinigen konnten. So kam es mehrfach zu Positionswechseln zwischen unseren Rennwagen, bei denen die Fahrer immer perfekt mitgespielt haben. Glückwunsch und Dank an jeden einzelnen, der bei der Entwicklung des High-Downforce-Aerodynamikpakets mitgewirkt hat, das uns diesen Doppelsieg ermöglichte. Die Reihenfolge zum Ende des Rennens ist für beide Meisterschaftswertungen ideal. Das steht für Porsche im Vordergrund.“

Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 1

Neel Jani (33, Schweiz): „Ich übernahm das Auto für den zweiten Stint des Rennens auf Rang zwei, verlor dann im Überrundungsverkehr aber einen Platz an Brendon – ich habe mich auch nicht zu sehr gewehrt. Es war ein sauberer Kampf mit ihm und mit dem Toyota. Dann habe ich die Führung übernommen und konnte sie trotz abbauender Reifen halten.“

André Lotterer (35, Deutschland): „Ich hatte einen sehr guten Start und war auf der besseren Linie, aber Timo konnte mich in der ersten Kurve wieder überholen. Danach waren Kamui Kobayashi, Timo und ich im ersten Stint absolut gleich schnell. Es hat Spaß gemacht, sich zu dritt durch den Überrundungsverkehr zu kämpfen. Es war ein guter Tag für Porsche. Beide Autos waren sehr stark, wir haben uns mehrfach an der Spitze abgewechselt. Unser Auto hätte ebenso gewinnen können, aber wir haben mit Blick auf die WM-Situation Teamarbeit geleistet.“

Nick Tandy (32, Großbritannien): „Mein Doppelstint war ordentlich, ich konnte André das Auto in Führung liegend übergeben. Das Layout des Nürburgrings macht den Überrundungsverkehr besonders hart. Es gibt keine Verschnaufpause, der Doppelstint war physisch anspruchsvoll. Wir haben heute festgestellt, dass das Auto immer wieder Reifenabrieb von der Strecke aufsammelt. Daraus ergab sich ein schwankendes Fahrverhalten.“

Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 2

Earl Bamber (27, Neuseeland): „Mein Doppelstint war gut. Ich bin ein konstantes Tempo gefahren und habe Risiken vermieden. Unser Porsche war die ganze Zeit angenehm ausbalanciert, die Jungs haben uns heute einen großartigen Rennwagen an die Hand gegeben. Einmal musste ich einem sich drehenden LMP2 ausweichen, aber das war an diesem Sonntagnachmittag mein einziger echter Aufreger.“

Timo Bernhard (36, Deutschland): „Nach einem guten Start war es schon ein harter Kampf mit Kamui und André. Wir konnten gleich schnell fahren. Unterschiede ergaben sich eigentlich nur durch mehr oder weniger Glück beim Überrunden. Dabei wollte natürlich auch keiner von uns in der ersten Rennstunde zu viel riskieren. Unterm Strich ist ein Doppelsieg beim Heimrennen ein fantastisches Ergebnis für Porsche. Jedes unserer Autos hätte heute gewinnen können. Wir lagen vom Start bis zum Ziel eng beisammen.“

Brendon Hartley (27, Neuseeland): „Mein erster Stint lief wirklich gut. Ich hatte Timo abgelöst und kam hinter Neel auf die Strecke, konnte ihn aber bald überholen. Das Auto war anfangs bärenstark, ich konnte dem Toyota die Führung abknöpfen und einen Vorsprung herausfahren. Aber zur Mitte des Stints haben wir Performance verloren. Vermutlich hat die Frontpartie des Autos Gummiabrieb aufgesammelt. Zum Ende des Stints kehrte die ausgewogene Balance jedenfalls wieder zurück.“



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