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Zusammenfassung
In 5:19,55 Minuten hat Timo Bernhard am heutigen Freitagmorgen die 20,832 Kilometer lange Nordschleife des Nürburgrings umrundet. Das bedeutet eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 233,8 km/h auf der anerkannt schwierigsten Rennstrecke der Welt. Am Steuer des
35 Jahre und 31 Tage blieb Bellofs Rekordrunde von 6:11,13 Minuten unangefochten. Der 1985 in Spa-Francorchamps tragisch verunglückte Gießener galt als das größte Ausnahmetalent seiner Zeit. Er fuhr seinen Rekord am 28. Mai 1983 mit einem 620 PS starken Rothmans
Timo Bernhard, fünfmaliger Gesamtsieger des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring, zweimaliger Gesamtsieger der 24 Stunden von Le Mans und amtierender Langstrecken-Weltmeister mit dem
Der heutige Erfolg ist bereits der zweite Streckenrekord für den
Die Evo-Version des
LMP-Teamchef Andreas Seidl: „Als Rennmannschaft suchen wir ständig nach Herausforderungen, die Auto, Fahrer und Team am Limit operieren lassen. So eine Challenge haben wir im Bezwingen der Grünen Hölle definitiv gefunden. Zusammen mit unserem Reifenpartner Michelin haben wir uns seit dem Winter akribisch und mit dem notwendigen Respekt vor dieser Strecke vorbereitet und konnten heute das volle Potenzial des 919 Evo aufzeigen. Glückwunsch an Timo zu seiner sensationellen Fahrt. Als Rekordsieger am Nürburgring war Timo die logische Wahl für diese Aufgabe. Es galt, zu jedem Zeitpunkt die richtige Balance zwischen Attacke und Zurückhaltung auf dieser Rennstrecke zu finden. Sicherheit hat oberste Priorität. In diesem Zusammenhang möchte ich auch dem Nürburgring-Team danken.
Fritz Enzinger, Leiter LMP1, fügt hinzu: „Großer Dank gebührt unserer Entwicklungsmannschaft in Weissach und dem Einsatzteam vor Ort für die fokussierte und sichere Durchführung dieser Rekordfahrt. Was unser Team in den vier Jahren Langstrecken-WM geleistet hat, ist einfach grandios. Von 2015 bis 2017 drei Le-Mans-Gesamtsiege, drei Fahrer- und drei Hersteller-WM-Titel – das macht
Ohne Reglement-Fesseln auf Rekordfahrt
Das ab 2014 gültige technische Reglement der FIA für die Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC und den Klassiker in Le Mans sorgte erfolgreich für ein ausgewogenes Kräfteverhältnis zwischen den konzeptionell sehr unterschiedlichen Klasse-1-Le-Mans-Hybrid-Prototypen von Audi,
Basis für die Vorbereitung des Rekordwagens 919 Evo war der siegreiche 2017er Rennwagen. Ergänzt wurden Entwicklungen, die bereits für die WEC 2018 stattgefunden hatten, aber nach dem Ausstieg aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft Ende 2017 brachlagen sowie spezifische aerodynamische Modifikationen.
Für den
Das Effizienzreglement der WEC limitierte die Energie aus Kraftstoff pro Runde mittels Begrenzung der Durchflussmenge durch einen „Fuel Flow Meter“. Damit leistete der Vierzylinder-Verbrenner rund 500 PS. Frei von dieser Restriktion, ausgestattet mit Software-Updates, aber unter Verwendung des üblichen Rennkraftstoffs (E20 mit 20 Prozent Bioethanol-Anteil), bringt er es in der Evo-Variante auf 720 PS.
Weil auch die erlaubte einsetzbare Energiemenge aus den beiden Rückgewinnungssystemen vom Reglement in Megajoule pro Runde limitiert war, blieben die Systeme deutlich unter ihrem Potenzial. Mit jetzt vollem Boost wuchs die Leistungsausbeute der E-Maschine an der Vorderachse um zehn Prozent von 400 auf 440 PS.
Auch aerodynamisch befreiten die Ingenieure die Evo-Version des 919 von einigen Fesseln des Reglements. Der neue und größere Front-Diffusor balanciert den mächtigeren Heckflügel aus; beide sind mit aktiv gesteuerten „Drag Reduction Systemen“ (DRS) ausgestattet. Zur Reduzierung des Luftwiderstands trimmt das hydraulisch betätigte System am vorderen Diffusor die Hinterkante. Am Heckflügel öffnet es den Raum zwischen der Hauptplatte und dem oberen Flügelelement. Unter dem Fahrzeug wurden die Luftleitbleche (aus Kohlefaser gefertigte „Turning Vanes“) und die Form des Unterbodens optimiert. Außerdem steigern feste seitliche Schürzen die aerodynamische Effizienz. In Summe resultieren die Aerodynamik-Maßnahmen in 53 Prozent mehr Abtrieb und eine Effizienzsteigerung um 66 Prozent (im Vergleich zum WEC-Qualifying in Spa 2017).
Zur weiteren Performance-Verbesserung erhielt der Evo ein Vierrad-Brake-by-Wire-System zur zusätzlichen Gierwinkel-Kontrolle. Außerdem wurde die Servounterstützung der Lenkung an die höheren Kräfte angepasst. Zusätzlich wurden die Radträger vorne und hinten verstärkt.
Das Leergewicht sank um 39 Kilogramm gegenüber der Rennversion auf 849 Kilogramm. Dafür wurden Klimaanlage, Scheibenwischer, einige Sensoren, die Elektronikeinheit der Regelwächter, die Lichtanlage und die pneumatische Wagenhebervorrichtung entfernt. Michelin entwickelte spezielle Reifenmischungen für den 919 Evo, der mehr Abtrieb erzeugt als ein Formel-1-Rennwagen.
Die „919 Tribute Tour“ geht weiter
Mit dem Einsatz auf der Nordschleife beendet das Team die Rekordjagd des
• 6. und 7. Juli: VW Fun Cup Spa-Francorchamps (BE)
• 12.-15. Juli: Goodwood Festival of Speed (GB)
• 2. September: Festival of
• 26.-29. September:
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