Vierter Lauf des Porsche Sports Cup Suisse: Hockenheim (Deutschland)
GT3 Cup-Champion Alexander Fach ist perfekt in die zweite Saisonhälfte des Porsche Sports Cup Suisse gestartet: Der 19-Jährige sicherte sich auf der Formel-1-Strecke in Hockenheim mit dem 357 kW (485 PS) starken Porsche 911 GT3 Cup in beiden Läufen den Sieg. Der Sattelner konnte damit seinen Vorsprung in der Fahrerwertung weiter ausbauen, während sein Titelrivale Dominik Fischli durch einen unverschuldeten Unfall im ersten Rennen deutlich an Boden verlor. In der 718 Clubsport-Kategorie für Fahrzeuge mit Manthey-Racing-Paket hat Laurent Misbach nach dem vierten von sechs Rennwochenenden seine Tabellenführung mit einem ersten und einem zweiten Platz manifestiert. Bei den Mittelmotor-Sportwagen ohne MR-Paket hiessen die Sieger Fabio Grosse und Patrik Grütter. Die Open GT-Wertung sah Axel Blom mit seinem Porsche 911 GT3 Cup als Gewinner des ersten Laufs, der zweite ging Jörg Dreisow am Steuer eines 911 GT3 R. Im Gleichmässigkeitswettbewerb der Porsche Drivers Competition Suisse hat Nicolas Garski seine Siegesserie fortgesetzt.
Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup
Für Titelkandidat Dominik Fischli war das Rennwochenende bereits im ersten GT3 Cup-Lauf und in der ersten von 15 Runden auf dem badischen Grand-Prix-Kurs kompromittiert: Beim Anbremsen der Spitzkehre wurde der Porsche 911 GT3 Cup des Zweitplatzierten von Gregor Burkard getroffen. Burkard, im Qualifying Fünftschnellster, hatte einen neuen Reifen montieren lassen und war deswegen nur von Rang acht gestartet. In der schnellen Parabolika vor der Haarnadelkurve kämpfte er aber schon wieder mit seinem Bruder Ricardo und Peter Hegglin um die dritte Position. „Wir sind zu dritt nebeneinander auf die Kehre zugeflogen“, entschuldigt sich Burkard. „Ich fuhr ganz rechts und habe sehr spät gebremst, bin dort aber auf die schmutzige Spur geraten und habe das Auto aus der Kontrolle verloren.“
Als grösster Nutzniesser der unglücklichen Situation ging Alexander Fach hervor, neben Fischli der zweite vom Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG geförderte Nachwuchsfahrer. Der amtierende Meister hatte von der Pole-Position aus die Führung übernommen, konnte sich aus dem Schlamassel hinter ihm heraushalten und einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg einfahren – drei Zusatzpunkte für die schnellste Rennrunde inklusive. Grund zur Freude hatte auch Peter Hegglin: Als Fünfter gestartet, sah er die Zielflagge auf dem deutschen Formel-1-Kurs als Zweiter. Nach einem ereignisreichen Rennen liess sich Ricardo Burkard mit nur 0,3 Sekunden Vorsprung vor Alexander Schwarzer als Dritter feiern. Auf den weiteren Plätzen: Josef Stengel und Marc Arn, der aus der ersten Runde noch als Zweiter zurückgekehrt war, diese Position aber nicht verteidigen konnte.
Auch im zweiten Hockenheim-Sprintlauf des GT3 Cups machte Alexander Fach Beute: Er fuhr einen klaren Start-Ziel-Sieg heraus und verwies Alexander Schwarzer mit 6,8 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Rang. Damit ist dem Sattelner ein weiterer Schritt in Richtung Titelverteidigung gelungen. Die Geschichte des Rennens schrieb jedoch Dominik Fischli: Der amtierende Vizemeister konnte dank tatkräftiger Teile-Unterstützung durch andere Teams wieder an den Start gehen und zettelte von Position aus eine spektakuläre Aufholjagd an. Nach fünf von 15 Umläufen lag er bereits wieder auf einem Podiumsplatz und drehte die schnellste Rennrunde, bevor er den nächsten Rückschlag hinnehmen musste und wieder auf Rang sechs zurückfiel – um sich erneut nach vorne zu kämpfen. Am Ende fehlten dem Remetschwiler lediglich 0,9 Sekunden auf Peter Hegglin und Platz drei.
Direkt dahinter lieferten sich Mike Knutzon und Marc Arn einen unterhaltsamen Schlagabtausch um die fünfte Position. In Runde zwölf war es Arn sogar kurz gelungen, an dem Schweden vorbeizugehen. Dann setzte sich Knutzon – der die Porsche Racing Experience erfolgreich durchlaufen hat – jedoch wieder durch und überquerte die Ziellinie 0,177 Sekunden vor seinem Kontrahenten.
Porsche Sprint Challenge Suisse: GT4 Clubsport
Für die erste Überraschung in der GT4 Clubsport-Gruppe sorgte in Hockenheim ein Gastfahrer: Fabio Grosse, sonst vornehmlich am Steuer eines Porsche von der Nürburgring-Nordschleife bekannt, stellte seinen 718 Cayman GT4 mit dem knappen Vorsprung von 0,057 Sekunden auf die Pole-Position, obwohl er in der Fahrzeugklasse 11 ohne MR-Paket antrat. Auch im ersten Rennen konnte der gebürtige Berliner den Platz an der Spitze lange verteidigen. Erst in der neunten von 15 Runden musste er mit Antonio Spavone den späteren Sieger passieren lassen, dessen Auto das Competition-Zubehör von Manthey-Racing trug. In Runde zwölf presste sich auch Laurent Misbach vorbei, der als Tabellenführer der Klasse 10 ins Badische gereist war. Im Ziel trennten das schnelle Trio gerade einmal 0,654 Sekunden.
Als Drittplatzierter der Gesamtwertung durfte sich Grosse über den Sieg in der Klasse 11 freuen. Platz zwei ging an Jens Richter, während der dritte Rang hart umkämpft war: Patrick Schetty hatte bereits beim Start zwei Positionen aufgeholt, sie in der zweiten Runde wieder verloren, um sich im nächsten Umlauf wieder an seinem direkten Kontrahenten Renzo Kressig vorbeizuarbeiten. Imola-Doppelklassensieger Kressig war in der ersten Runde der Sprung von Platz 13 auf acht gelungen, wenig später lag er sogar auf Rang sieben. Im weiteren Rennverlauf musste er jedoch neben Schetty auch noch Thomas Brauch und Remo Stebler ziehen lassen. In der Klasse 12, reserviert für die Vorgängergeneration des Porsche Cayman GT4 Clubsport, wurde Arnaud Guilland als einziger Teilnehmer 13. der Gesamtwertung.
In Lauf zwei startete Christian de Kant von der Pole-Position. Der Italiener hatte das Auto von seinem Landsmann Antonio Spavone übernommen, wurde aber schnell nach hinten durchgereicht und kehrte als Achter aus der ersten Runde zurück. An der Spitze ärgerte derweil Patrick Grütter mit jenem Mittelmotor-Rennwagen ohne MR-Paket das GT4 Clubsport-Establishment, mit dem zuvor Fabio Grosse unterwegs war. Im zweiten Umlauf rückte Tabellenführer Laurent Misbach die Verhältnisse aber wieder zurecht und übernahm Platz eins, den er bis zur karierten Flagge nicht mehr hergab. Hinter ihm überquerte Alexandre Mottet die Ziellinie als Zweiter.
Thomas Herbst hatte lange die dritte Position verteidigt. In der neunten von 15 Runden flog er jedoch ab und löste dadurch eine Safety-Car-Phase aus. Hierdurch rückte Grütter in der Gesamtwertung auf Rang drei auf, musste sich im Kampf um den Sieg in der Klasse 11 aber intensiv mit Patrick Schetty auseinandersetzen. Am Ende genügt ihm ein 0,4-Sekunden-Vorsprung für den ganz grossen Pokal. Platz drei in dieser Klasse ging an Thomas Brauch. Ohne Konkurrenz wurde Pierre Melin Erster in der Klasse 12.
„Das Wochenende begann für mich zunächst mit Abstimmungsproblemen und einem untersteuernden Fahrverhalten, das mussten wir erst aussortieren. Im ersten Lauf bin ich von Rang drei gestartet und Zweiter knapp hinter Antonio Spavone geworden – noch wenige Runden mehr, und ich hätte vielleicht gewonnen“, so Laurent Misbach. „In Rennen zwei habe ich einen guten Start erwischt und lag in der ersten Kurve direkt vorn, verpasste wenig später jedoch einen Bremspunkt, weil der Reifendruck noch nicht passte. Kurz darauf konnte ich die Führung aber zurückerobern und einen Vorsprung herausfahren. Den machte das Safety-Car nach dem Unfall von Thomas Herbst gegen Halbzeit des Laufs zwar wieder zunichte, dennoch konnte ich mir den Sieg sichern.“
Porsche Drivers Competition Suisse (PDC)
Die Nicolas-Garski-Spiele in der Porsche Drivers Competition Suisse fanden in Hockenheim ihre Fortsetzung: Auch in Deutschland hielt der 911 GT3-Fahrer seine makellose Saisonbilanz aufrecht und sicherte sich beim vierten Lauf den vierten Sieg. Noch bemerkenswerter ist die Präzision, mit der Garski im Rahmen des Gleichmässigkeitswettbewerbs seinen Porsche um den Grand-Prix-Kurs zirkelte: Seine neun Wertungsrunden wichen in der Summe nur um 0,44 Sekunden von der eigenen Durchschnittszeit ab, die er einmal sogar auf die Hundertstel genau traf. Dem hatte auch Titelverteidiger Peter Gafner wenig entgegenzusetzen. Er leistete sich eine Abweichung von 1,8 Sekunden für Platz zwei vor Fide Scheer und Franco Castellazzi. Auf den weiteren Plätzen: Robert Schwaller, Peter Meister und Rudolf Schulte.
„Der Porsche Sports Cup Suisse ist mit Schwung aus der Sommerpause zurückgekehrt und hat in Hockenheim anspruchsvollen Motorsport geboten“, so Richard Feller, Leiter Porsche Sports Cup Suisse. „Auf der Strecke ging es fair und sportlich zu, auch wenn bei spannenden Positionskämpfen der eine oder andere Kontakt unvermeidbar ist und mitunter auch Unbeteiligte betroffen werden – so wie dieses Mal Dominik Fischli. Aber noch stehen die beiden Rennwochenenden in Italien aus, für ihn liegt weiterhin ein toller Saisonabschluss in Reichweite.“