Porsche - Lebensweisheiten

Lebensweisheiten

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Die Ice Experience
Bei der Porsche Ice Experience wartet eine Herausforderung fernab der eigenen Komfortzone auf die Teilnehmer. In der atemberaubenden Winterlandschaft von Levi, hoch im Norden von Finnland, finden nicht nur Skirennen statt. Auch für Porsche Fahrer gibt es hier herausfordernde Eispisten.

Unsere Autorin machte sich auf den Weg ins verschneite Lappland, um mit dem Porsche Taycan Turbo S bei der Porsche Ice Experience ans Limit zu gehen. Und lernte dabei einiges über ihre eigenen Grenzen.

Buttercreme, Spin und Rallye-Flick – mehr Vokabeln brauche ich für dieses Abenteuer nicht. 135 Kilometer nördlich des Polarkreises, im finnischen Levi, stehe ich beim Wintertraining Porsche Ice Experience im Schnee. Vor mir aufgereiht: eine Schlange aus Porsche Taycan Turbo S. Das erste Gefühl bei der Kombination von –20 Grad Celsius, spiegelglattem Eis und einem Porsche? Ein starker Cocktail aus Respekt und Vorfreude. Doch ich merke schnell: Hier kann man viel fürs Leben lernen.

Die erste Lektion: Geduld. Als ich den Taycan Turbo S mit dem Power-Knopf links vom Lenkrad starte, höre ich ... nichts. Die Schweigsamkeit des Elektro-Sportlers verschmilzt mit der Stille der scheinbar unendlichen Schneelandschaften. So schüchtern gibt er sich aber nur wenige Sekunden. Ich klicke den Wählhebel auf D wie „Dance“ – schließlich tanzen wir gleich gemeinsam mit den Spikereifen übers Eis. Während der Taycan beim ersten Beschleunigen mit all seiner Kraft über den Schnee nach vorn schiebt, drücken mich die bis zu 560 kW (761 PS) nach hinten in den Sitz.

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Das Lenkrad fest im Griff
Auf dem Eis kommt es auf sekundenschnelle Reaktionen an. Da helfen eine gute Ergonomie im Cockpit und klare Übersicht – wie hier im Porsche Taycan.

Auf Eis gelten andere Gesetze

Auf dem Handlingparcours, der mich an eine kleine Rennstrecke erinnert, fühle ich mich wie mit der Zeitmaschine in mein Gokart gebeamt, mit dem ich früher Rennen gefahren bin. Das GT-Sportlenkrad aus Race-Tex liegt griffig in meinen Händen, der Sitz umarmt mich sportlich. Die anderen Frauen in unserer gemischten Gruppe feuern mich an und sehen in mir schnell den Profi.

Dabei sind auf Eis alle Gesetze der Rundstrecke ausgehebelt. Obwohl sich das Kurvengeschlängel durch die Reihen von weiß gezuckerten Bäumen nach einer Etappe der Rallye Finnland anfühlt, gilt hier: die Entdeckung der Langsamkeit. Bei jedem Einlenken denke ich an mein Codewort und wiederhole es wie ein Mantra: Buttercreme. Buttercreme. Buttercreme. Es soll mich daran erinnern, leicht vom Gaspedal zu gehen, um den allradangetriebenen Taycan in der Kurve mit dem Heck zum Eindrehen zu animieren. So, dass er von ganz alleine wie auf Buttercreme quer dahingleitet. Ich zähle: 21, 22, 23. Es hat etwas von Meditation.

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Die Trance tausche ich schnell gegen Übermut ein. Die Neugier kitzelt in meinem rechten Fuß. Auf dem nächsten Übungsparcours jagen wir den Taycan in Form einer liegenden Acht um die Ecken. Ich halte mich mit einem Puls von 100 am Lenkrad fest, während die Schneewand immer näherkommt. Während ich sanft um die Kurve drifte, wird mein Grinsen immer breiter. Es dauert nicht lange, und schwups, lande ich mit dem Heck im Schneehügel.

Alle Versuche, uns selbst zu befreien, scheitern. Stattdessen verpasse ich dem Taycan mit durchdrehenden Rädern eine Schneedusche. Über Funk gebe ich die drei Wörter durch, die hier niemand aussprechen will: „Spin. Spin. Spin.“ Es ist das Codewort für die anderen Teilnehmer, dass sich ein Fahrzeug gedreht hat. Und gleichzeitig der Appell für unseren Instrukteur Sven, mich mit dem Abschleppseil rauszuziehen.

Am liebsten würde ich jetzt ganz tief in den Sitz rutschen, damit mich niemand mehr sehen kann. Im nächsten Moment denke ich mir: Ach, es ist doch nur Schnee. Wo könnte ich besser den Grenzbereich mit so viel Spaß ausloten als hier? Lektion zwei: Habe den Mut, Fehler zu machen. Mit dieser Einstellung erschrecke ich nicht mal mehr, als Sven bei der nächsten Übung ehrfürchtig den Begriff Rallye Flick erklärt. Diese Technik, die sich auch Scandinavian Flick nennt, geht auf finnische Rallyeprofis zurück. Sie meisterten so enge 180-Grad-Kehren in den Wertungsprüfungen. Von 0 auf 100 zum Rallyeprofi? Ja, ähm, gut. Der Taycan Turbo S und ich sind inzwischen aber ein so gutes Team, dass ich uns alles zutraue.

„Wenn du an dich glaubst, kannst du in zwei Tagen zum Mini-Me eines Rallyeprofis werden.“

Bianca Leppert

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Mit Spaß in Richtung Grenzbereich

Erster Versuch: Vor dem Linksknick kurz Bremse antippen. Das Lenkrad wie ein Bootssteuerrad komplett nach links drehen und sofort wieder nach rechts. Mir schwirrt in der Hektik durch den Kopf: Kann man sich selbst die Arme verknoten? Im Idealfall pendelt der Taycan nach diesem Hin und Her wie von alleine durch die enge Biegung. Bei mir sieht das weniger nach einem flotten Cha-cha-cha, sondern eher nach Stakkato aus. Aufgeben? Keine Option! Nach unzähligen Versuchen und dem zweiten Tag ist mir der Rallye-Flick in Fleisch und Blut übergangen. Und zwar so gut, dass ich die Bewegung des Drift-Schwungs sogar noch abends im Hotelbett ohne den Taycan Turbo S unterm Hintern spüre. Lektion drei: Wenn du an dich glaubst, kannst du alles schaffen – sogar in zwei Tagen zu einem Mini-Me eines finnischen Rallyeprofis zu werden.

Text Bianca Leppert
Fotos Tyler Loco Pictures

Bei Porsche Track & Snow wird Fahrspaß mit einer einzigartigen Erfahrung kombiniert. Zuerst geht es auf die Dynamikfläche des Porsche Experience Center Hockenheimring. Im zweiten Teil des Fahrprogramms dann auf die Handlingstrecke ins verschneite Saalfelden. Wenn Sie das erleben möchten, einfach hier klicken.

Bianca Leppert

Die freie Journalistin ist an der Rennstrecke groß geworden, in ihrer Jugend Kartrennen gefahren und hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Als Reporterin berichtet sie unter anderem von der Formel 1 und arbeitet für verschiedene Lifestyle-Magazine.