Porsche - Von der Küste auf die Straße

Von der Küste auf die Straße

Am Kap Arkona, dem fast nördlichsten Punkt Rügens, beginnen wir unsere #Porscheontour2018. Ein 911 Carrera 4 GTS Cabriolet bringt uns von dort nach Hamburg, dem Ziel der ersten Etappe. Dazwischen: steifer Ostseewind, goldene Sonnenaufgänge, anregende Begegnungen – und Fahrspaß pur.

Am frühen Morgen steuern wir im Norden der Ostseeinsel Rügen die 43 Meter hohe Kreidesteilküste auf der Halbinsel Wittow an, besser bekannt als Kap Arkona. An diesem eiskalten Wintertag ist es einsam hier auf diesem meerumspülten Plateau. Anders als in den meist sonnenverwöhnten Sommermonaten verliert sich die Linie zwischen Wasser und Himmel in einer Melange aus Dunst und Sprühregen. Mit unserem schneeweißen 911 Carrera 4 GTS Cabriolet dürfen wir über das Kopfsteinpflastersträßchen bis zu den Leuchttürmen fahren. Man hört nichts als den tiefen, blubbernden Porsche Sound des Sechszylindermotors mit satten 331 kW (450 PS), die steife Ostseebrise und das Geschrei der Möwen.

Dann reißt für einen Moment der Himmel auf. Zwei Straßenarbeiter warnen uns, nicht zu nah an das Kliff heranzutreten. Frost, Wind und Wellen nagen stetig an der Küstenlinie, es kommt immer wieder zu Abbrüchen. Aus sicherer Entfernung genießen wir die Aussicht auf die winterliche See. Nach einem Kaffee ist es Zeit aufzubrechen, von jetzt an geht es immer gen Süden. Denn das ist das Konzept unserer Fortsetzungsgeschichte #Porscheontour2018: einmal der Länge nach Deutschland zu durchqueren, von Rügen bis zur Zugspitze. Zuerst aber weiter auf teils holperigen Landstraßen und den Rügener Alleen, die sommers grünen Tunneln gleichen.

In Binz, dem größten und mondänsten Seebad Rügens, gilt unsere Aufmerksamkeit der Bäderarchitektur vergangener Zeiten. An der Strandpromenade reihen sich filigran verzierte weiße Jugendstilvillen aneinander wie Perlen auf einer Kette. Unweit der Seebrücke und des Kurplatzes thront der Prachtbau des Kurhauses Binz, seit mehr als 100 Jahren Wahrzeichen der Stadt. Heute ist es ein Luxushotel der Hotelgruppe Travel Charme. In Binz genossen einst die Reichen und Schönen das milde Ostseeklima. Und frönten einem bis dato unbekannten Vergnügen: Um etwa 1875 war das Baden im Meer in Mode gekommen.

Das ist so geblieben: Im Sommer sind die Strände auf der ganzen Insel stark frequentiert. Vielerorts kann man wählen zwischen Textil-, Hunde- und FKK-Strand, etwa am von Nadelbäumen gesäumten Strand Schaabe, einer rund zehn Kilometer langen, schmalen, feinsandigen Landverbindung zwischen Juliusruh und Glowe. Wir ziehen es angesichts der Frostgrade jedoch vor, in unser Cabriolet anstatt in die Fluten zu steigen und nach Stralsund weiterzuziehen.

Von der 4,1 Kilometer langen Rügenbrücke aus ist die Skyline der am Strelasund gelegenen Hansestadt mit den historischen Backsteinbauten besonders schön zu sehen – die gesamte Altstadt ist Unesco-Weltkulturerbe. Mittendrin leuchtet die helle, geschwungene Fassade des Ozeaneums. Dorthin wollen wir. Das Carrera 4 GTS Cabriolet mit seiner dynamischen Silhouette, den sportlich geschnittenen Frontschürzen und den schwarzen Akzenten wirkt wenig später vor dem Gebäude wie eine Skulptur. Das vom in Stuttgart beheimateten Architekturbüro Behnisch Architekten entworfene Naturkundemuseum ist Anziehungspunkt für Touristen aus dem In- und Ausland. Derzeit wird das größte, 2,6 Millionen Liter Wasser fassende Aquariumbecken namens Offener Atlantik überarbeitet.

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Meisterstücke I: Derselbe Ausdruck: So wie unser offener GTS war einst auch der Großsegler Gorch Fock I sportlich unterwegs.

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Küstenfeeling: Frank Mersmann und Marius Drüding testen ihre Boards im Hafen von Stralsund.

Am nächsten Morgen erkunden wir schon bei Sonnenaufgang den Stralsunder Hafen, wo auch das Museumsschiff Gorch Fock I vor Anker liegt. Die eisige Brise ist für Landratten wie uns ungewohnt. Doch das erst stahlblaue, dann changierend goldgelbe Licht, das sich über dem Wasser und unserem Porsche ausbreitet, entschädigt fürs frühe Aufstehen – die Ahnung von Weite und Abenteuer, hier ist sie zum Greifen nah. Einen Augenblick lang fühlen wir uns wie Seefahrer und dem Meer sehr verbunden.

Vielleicht ist das der Grund dafür, weshalb am Hafen häufig auch Frank Mersmann und Marius Drüding auf ihren Longboards anzutreffen sind. Die beiden 28-Jährigen sind Gründer von „Treibholz Boards“, einer Skateboard- Manufaktur mit eigener Boardwerft und Shop mit Skaterwear in Stralsunds Altstadt, die sie gemeinsam mit Praktikant Phillip Sieker zum Treffpunkt einer großen Skater-Fangemeinde gemacht haben. Ihr Anspruch? Hochwertige, unverwechselbare Boards aus heimischen Hölzern herzustellen, die das Lebensgefühl rund ums Surfen auf die Straße bringen.

Und auch: Leidenschaft, Adrenalin, Freiheit, Handarbeit, Perfektion, Geschwindigkeit, Risikobereitschaft. Dinge, die das noch junge Start-up mit dem Selbstverständnis von Porsche teilt. Alle drei haben in Stralsund studiert, Wirtschaftsingenieurwesen, Unternehmensmanagement, Betriebswirtschaftslehre. Diese Mischung an Know-how zahlt sich jetzt aus: „Wir haben uns schnell in der Szene etabliert und werden gut von den Locals hier supported“, erzählt Marius Drüding und ergänzt lachend mit einem Seitenblick auf unser 911 Carrera 4 GTS Cabriolet, „unser besonders leichtes Customboard empfehlen wir übrigens gerne als den ‚Porsche unter den Mini-Cruisern‘.“

Um Handarbeit geht es auch den Betreibern der Spielkartenfabrik in Stralsund. Die Produktion von Spielkarten hat in der Hansestadt Tradition. Mehr als 150 Jahre lang wurden hier Kartendecks produziert und in die ganze Welt verkauft. Nun können Besucher in der Museumswerkstatt selbst Spielkarten herstellen oder an Kursen für Papierschöpfen, Druckgrafik und Buchbinden teilnehmen. Gearbeitet wird an historischen Maschinen, etwa an der Original Heidelberger Zylinder (OHZ), einer Schnelldruckpresse von 1959. Unter den prüfenden Blicken von Drucker Fred Lautsch bedruckt das ratternde schwarze Ungetüm Bogen um Bogen.

Mediengestalter Christian Klette erklärt die eigentliche Ausrichtung der Spielkartenfabrik: „Wir machen hier Jugendarbeit mit den Mitteln der Kunst.“ Finanziert wird das Projekt unter anderem durch den Verkauf von in kleinen Auflagen produzierten Kartenspielen. Die tragen so illustre Bezeichnungen wie „Devil’s Strait“, ein Pokerblatt, „Chili & Godzilla“, ein Rommée-Deck mit „Wesenheiten aus Feuer, Wasser, Luft und Erde“, oder „Fischköppe Skat“, ein „Skatspiel für Meerestierfreunde“. Willkommen im Reich der Fantasie!

Nach so vielen neuen Eindrücken wenden wir uns kulinarischen Genüssen zu. Im „Zum Scheele“, Top-Restaurant des Romantik Hotels Scheelehof mitten in der Altstadt, wird in einer Art wappengeschmücktem Rittersaal unter schwerem Holzgebälk vorwiegend Regionales aufgetischt. Kompositionen wie die Samtsuppe von der Pastinake mit eingelegter Birne, die geschmorte Ochsenbacke mit rauchigen Apfellinsen und Schwarzbierjus, das Boddenzanderfilet auf Roter Bete und Lauch oder die Schokoladencrème mit Ananasragout und Limetteneis halten ihr Versprechen – der Gast findet hier erstklassige hanseatische Küche vor.

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Der erste Abschnitt unserer Deutschlandtour endet in Hamburg. Auf dem Weg dorthin hat unser GTS freie Bahn. Der 911 mit Sport Chrono Paket kann auf der Autobahn all seine Vorzüge ausspielen. „Gegenüber den normalen Elfern ist der GTS traditionell etwas stärker und sportlicher ausgelegt als die übrigen Carrera- Versionen“, hatte eine große Autozeitung den Sportwagen gelobt – dem ist nichts Hinzuzufügen. Von 0 auf 100 km/h in 3,7 Sekunden (mit PDK), das ist kein Seemannsgarn, das macht schlicht Spaß!

Der Carrera 4 GTS hat etwas Stürmisches, Ungebändigtes. Gleichzeitig ist er ein leicht zu kontrollierendes und bequemes Reisefahrzeug, aus dem man auch nach langen Strecken ohne Ermüdungserscheinungen aussteigt. Und so ist er auch ein gern gesehener Gast in der Hamburger HafenCity bei seinen „Artgenossen“ im Automuseum Prototyp der beiden Porsche Sammler Thomas König und Oliver Schmidt.

Das Museum in der Shanghaiallee feiert dieses Jahr zehnjähriges Bestehen. „Wir freuen uns, ein fester Bestandteil der Kulturlandschaft hier zu sein“, sagt Museumskurator Simon Braker und verrät schon mal, dass sich die Besucher im Jubiläumsjahr auf zahlreiche Events freuen dürfen. Keine Frage, wir werden wiederkommen – denn die zweite Etappe der #Porscheontour2018 startet genau hier, wo die erste aufhört.

Ein Roadmovie zu dieser Geschichte und eine Online-Bildergalerie gibt es unter www.porsche.de/backstage

Text Andrea Weller
Fotos Benjamin Pichelmann

Links und Tipps

Allgemeine Informationen

www.ruegen.de
www.stralsundtourismus.de
www.ostseebad-binz.de

Kap Arkona

Das Kap Arkona, (fast) nördlichster Punkt auf Rügen, ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Insel. Zum Flächendenkmal gehören die beiden Leuchttürme, der Peilturm, das Fischerdorf Vitt und die ehemalige Wallanlage der Slawen.
www.kap-arkona.de

Ostseebad Binz

Binz ist das größte Seebad auf Rügen und für seine prächtige Bäderarchitektur bekannt. Keine der weißen, reich verzierten Jugendstilvillen ist wie die andere. Das Wahrzeichen der Stadt ist das Kurhaus Binz.
https://villen.binz.de

Romantik Hotel Scheelehof

Mitten in der Altstadt der Hansestadt Stralsund liegt das viersterne-Superior-Hotel Scheelehof. In dem Ensemble aus fünf miteinander verbundenen, aus verschiedenen Jahrhunderten stammenden Gebäuden ist keines der 92 Zimmer und Suiten wie die anderen. Besonders schön sind die beiden historischen Giebelhäuser aus rotem Backstein, in denen sich auch das hanseatische Hotel-Restaurant „Zum Scheele“ mit regionalen Spezialitäten sowie eine eigene Kaffeerösterei befinden.
www.scheelehof.de

Gorch Fock I

Das ehemalige Segelschulschiff Gorch Fock I ist 2003 in seinen alten Heimathafen zurückgekehrt. Seither liegt es dort an der Fährbrücke und kann besichtigt werden.
http://gorchfock1.de

Ozeaneum Stralsund

Preisgekröntes Naturkundemuseum mit riesigen Aquarien auf der Hafeninsel von Stralsund – auf 8.700 m2 Ausstellungsfläche geht es um die nördlichen Meere.
www.ozeaneum.de

Treibholz Boards

Longboard-Schmiede in Stralsund: Die jungen Unternehmer stellen in ihrer Manufaktur mit viel Herzblut handgemachte Boards her, die auf der Strandpromenade genauso gut funktionieren wie in den Bergen. Mit Shop für Skater- und Boarderwear.
https://treibholzboards.de/

Spielkartenfabrik Stralsund

Rustikale Museumswerkstatt in Stralsund. Bietet Workshops an, bei denen Besucher mithilfe historischer Maschinen Spielkarten und Bücher herstellen können. Ein Projekt des Jugendkunst e. V.
www.spiefa.de

Automuseum Prototyp Hamburg

Automuseum für Porsche Enthusiasten und andere Autoliebhaber in der HafenCity Hamburgs. Mit Events und Sonderschauen. Feiert dieses Jahr zehnjähriges Bestehen.
www.prototyp-hamburg.de

Kulinarische Boxenstopps

„Knuts Bar”, angesagter Studentenkeller in Stralsund, mit Craft Beer, Brettspielabenden, Live-Musik und Cocktails.
http://derstudentenkeller.de

Fischbistro „Nur Fisch” in Stralsund,

hier kann man zuschauen, wie Backfisch, Fischburger & Co. zubereitet werden.
www.nurfisch.de

„Heimat Küche + Bar“ in Hamburg,

in der HafenCity, unkompliziert, lecker.
www.heimatkuecheundbar.de