Porsche - Zukunftsräume

Zukunftsräume

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Freie Sicht: Wer im Zuhause der Zukunft wohnt, hat Weitblick.

Wie werden wir in den nächsten Jahrzehnten leben? Für das urbane Wohnen kristallisieren sich drei zentrale Strömungen heraus. Christophorus macht einen Hausbesuch in der Zukunft – und fährt mit einem Porsche Panamera in das 56. Stockwerk.

Der Wunsch der meisten Menschen, in der Stadt zu wohnen, und die fortdauernde Revolution des Alltags durch die Digitalisierung werden unseren Lebensstil in Zukunft entscheidend prägen. Urbanität und technische Innovationen können jedoch auf ganz unterschiedliche Weise beeinflussen, wie der Mensch wohnen wird und seinen unmittelbaren Lebensraum formt. Drei Trends stechen aus den Szenarien für das Wohnen der Zukunft heraus: Luxuscocooning, Green Living und Smart Home.

Beispiel gefällig? Bitte sehr: In einem Appartement in der 56. Etage – ein Porsche Panamera gleitet aus dem verglasten Aufzug und rollt direkt in die Wohnung. Das Auto, Inbegriff der Mobilität, wird zur spektakulären Wohnskulptur, zum Einrichtungsgegenstand auf Zeit. Bei Bedarf verschwindet die Sportlimousine auf gleichem Weg wieder im Aufzug, schwebt zügig hinunter ins Erdgeschoss und rollt von der Plaza vor dem Gebäude auf die Avenue. Der Übergang zwischen Wohnen und Bewegung, Immobilie und Mobilität wird fließend.

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Kreisverkehr: Der Übergang zwischen Immobilie und Mobilität wird fließend.

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Jan Becker: Der Diplom-Kaufmann ist seit April 2017 CEO der Porsche Lifestyle Group.

Das eigene Fahrzeug gleich neben Küche und Schlafzimmer – dieser Wunsch wird für die Bewohner des Porsche Design Towers Miami in Sunny Isles Beach Wirklichkeit. Knapp 200 Meter ragt die dunkle Glasfassade in den Himmel von Florida. Höher ist kein Gebäude weit und breit. Der elegante Zylinder beherbergt auf 60 Etagen 132 Lofts mit Wohnflächen ab 390 Quadratmetern. Die Appartements – fast alle bereits verkauft – sind großzügig dimensionierte Raumfluchten, die beiden Penthäuser des Towers erstrecken sich über 1.800 Quadratmeter und vier Etagen. Die Sicht durch die deckenhohen Fenster auf den Atlantik ist atemberaubend. Die Gestaltung der Wohnungen im für Porsche Design typischen Dreiklang aus Schwarz, Grau und Edelstahl verrät den Bauherren, der mit dem Gebäude sein erstes Wohnimmobilienprojekt realisiert.

Das Auto als Wohnungsschlüssel

Für Jan Becker, CEO der Porsche Lifestyle Group, verkörpert der Tower die DNA der exklusiven Lifestylemarke, die Ferdinand Alexander Porsche 1972 gegründet hat: funktionales Design, gepaart mit technischen Innovationen. Klar ist auch, dass das Automobil im Porsche Design Tower Miami eine dominante Rolle spielt. Jedes Appartement hat mindestens zwei Stellplätze, die Autos selbst übernehmen bei ihrer „Anfahrt“ mit dem Aufzug die Funktion des Wohnungsschlüssels.

Ein absolutes No-Go ist es jedoch, einen Verbrennungsmotor im 56. Stock zu starten. Deshalb musste ein Weg gefunden werden, die Autos ohne eigenen Antrieb in den Fahrstuhl und von dort zu den Stellplätzen zu befördern. Die Lösung ist ein System, das die Fahrzeuge auf Schienen transportiert. Insgesamt bewältigen die drei Fahrstühle im Zentrum des Towers den Fahrzeugtransport samt Be- und Entladezeit in weniger als zwei Minuten.

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Höhenjäger: Der speziell für den Tower entwickelte Aufzug bringt gleichzeitig drei Autos in ihr Zuhause.

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Harry Gatterer: Der Trend- und Zukunftsforscher ist Geschäftsführer des Zukunftsinstituts mit Büros in Frankfurt am Main und Wien. Er ist Experte für den Forschungsbereich New Living.

1) Luxuscocooning: Sehnsuchtsort Zuhause

Was die Appartements des Porsche Design Towers Miami zu bieten haben, ist ein Wohn- und Lebensgefühl, das erstmals Ende der Achtzigerjahre beschrieben wurde. Damals prägte die Trendforscherin Faith Popcorn den Begriff „Cocooning“ für den Rückzug ins Private, für das Zuhause als zentralen Sehnsuchtsort. Luxuscocooning wie im Porsche Design Tower Miami ist die konsequente Fortentwicklung: Spa, Vichy-Dusche, Kino, Golfsimulator, Yogastudio, individueller Weinkeller – die Suche nach dem passgenauen, persönlichen Luxus findet hier ihre Erfüllung.

„Wir sehnen uns nach der Geborgenheit jenes imaginären Sehnsuchtsorts namens Zuhause, der unseren unruhigen Seelen Halt und Kraft geben kann – einen Anker in der Komplexität des Lebens“, schreibt das Frankfurter Zukunftsinstitut in seiner neuen Trendstudie 50 Insights – Zukunft des Wohnens. Das heißt jedoch nicht, dass dieser Rückzug mit einer Flucht in die Abgeschiedenheit, etwa aufs Land, verknüpft ist – im Gegenteil. „Urbanisierung ist sexy“ heißt es in der Zukunftsstudie weiter. Dessen Geschäftsführer Harry Gatterer spricht vom „Zeitalter des urbanen Optimismus“ und prophezeit: „Die Städte ziehen immer mehr Menschen an. 2050 werden 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben.“

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Architektonischer Meilenstein: Der Hochhauskomplex Bosco Verticale (der senkrechte Wald) in Mailand wurde dank seiner mit üppigem Grün ausgestatteten Balkone berühmt.

2) Green Living: Das Ländliche erobert die Stadt

Weil der Raum in der Stadt beschränkt ist, wird spätestens seit dem Beginn der Moderne in die Vertikale gebaut. Weil aber gleichzeitig die Sehnsucht nach Natur bleibt und das Bewusstsein für Gesundheit weiter wächst, entsteht ein weiterer Trend: Green Living. Der Regisseur Fritz Lang hatte im Film Metropolis die beginnende Urbanisierung Anfang des 20. Jahrhunderts noch als Dystopie gezeichnet, als Szenario des Niedergangs. „Doch heute sind die Metropolen grün und vielfältig wie nie zuvor“, so Gatterer. Das Ländliche erobert die Stadt, weil die Mehrheit dort leben will, zugleich aber die Sehnsucht nach Grün in sich trägt. Urbane Wälder wachsen in den Himmel wie zum Beispiel der architektonische Meilenstein Bosco Verticale in Mailand, der das Naherholungsgebiet oder den fehlenden Garten durch geschickte Terrassenanordnungen vor das Wohnzimmerfenster holt. Diese Verquickung von Stadt und Natur, von Stimulation und Entschleunigung ist das konsequente Ergebnis eines Gedankenspiels, das die modernen Ansprüche an das menschliche Leben vereint. Denn es besteht kein Zweifel, dass Naturerlebnisse die Lebensqualität steigern. So werden Dachterrassen zu Anbauflächen, Balkone zu Blumenwiesen. Dabei geht es nicht in erster Linie um den eigenen Beitrag zur Rettung der Welt – es geht um das persönliche Glück.

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Sehnsuchtsort: Die Suche nach dem persönlichen Luxus findet hier ihre Erfüllung.

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Digitale Steuerung: Im Netzwerk Wohnung verbindet sich der Mensch mit seinen technischen Mitbewohnern.

3) Smart Home: Netzwerk Haushalt

Das eigene Zuhause ist auch als Smart Home das Epizentrum des persönlichen Wohlbefindens – nur trägt in diesem Modell die Vollautomatisierung des Wohnens das Entscheidende dazu bei. Der Haushalt der Zukunft? Ein Netzwerk. In seinen Ursprüngen vor einigen Jahren ließen sich im Smart Home Rollläden, Licht und Heizung fernsteuern. Inzwischen lernt das intelligente Zuhause mehr und mehr über seine Bewohner, um ihnen das Leben angenehmer zu machen: Es wählt je nach Stimmung die passende Musik oder die Filme für den Heimkinoabend, lässt den Staubsaugerroboter rotieren, das Badewasser einlaufen und den Kühlschrank die benötigten Lebensmittel ordern. Doch es gibt auch skeptische Stimmen: Nimmt uns die Technik am Ende das Wohnen selbst ab? Die Frankfurter Zukunftsforscher sehen Grenzen. Im Zentrum eines gelungenen Zuhauses sollten immer die lebendigen Beziehungen der Menschen untereinander stehen. Und das wirklich smarte Haus der Zukunft bettet alle schlauen Geräte in diesen Kontext der Lebendigkeit ein.

So gesehen ist die selbstbestimmte Verbindung aus Leidenschaft und Leben vielleicht die intelligenteste Zukunftsform des Wohnens. Wie in Miami, wo der Blick in die Natur und die Weite des Wassers kombiniert werden mit smarter Technologie zum Transport des Wagens in die eigene Wohnwelt. Willkommen Zuhause! Willkommen in der Gegenwart der Zukunft!

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Urbane Zukunftsperspektiven: Intelligente Städte sind Städte, die funktionieren.

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Saskia Sassen: Die Soziologieprofessorin lehrt an der Columbia University in New York. Sie ist bekannt für ihre Analysen zum Thema Globalisierung. Sassen prägte den Begriff „Global City“, der transnationale Städtesysteme beschreibt.

„Es geht ums Spektakel“
Saskia Sassen über die Stadt als Sehnsuchtsort und Lebensmittelpunkt

Wie wollen Menschen in der Zukunft leben?
Wir beobachten, dass Städte wieder die begehrtesten Wohnstätten sind. Das zieht sich durch alle Bevölkerungsgruppen. Besonders interessant daran ist das wachsende Interesse an mittelgroßen Städten. Einerseits, weil Großstädte heute oft viel zu teuer sind. Andererseits, weil mittelgroße Städte inzwischen oftmals sogar als spannender empfunden werden als die ganz großen. Schlussendlich geht es den Menschen um „Cityness“. Und die hat eigentlich jedes Stadtzentrum zu bieten.

Was bedeutet das genau?
Glamouröse Jobs, die junge Leute anziehen, Start-ups, Kunst und Kultur, Gastronomie. Die perfekten Städte gibt es übrigens nicht – sie alle sind offen, unfertig, seltsam. Aber genau das macht ihren Charme aus. Dieses Unperfekte, oft auch Problematische, bietet Platz für das Unerwartete. Wie der Soziologe Georg Simmel früh erkannt hat, stärkt diese soziale Differenzierung die Entwicklung des Individuums. Es ist in der Anonymität der Stadt zwar auch allein, aber es ist stark! Und wie der Philosoph Walter Benjamin sagte: Es geht nicht nur um dich und deine Freunde. Es geht ums Spektakel. Das ist das Wichtige in einer Stadt.

Was gilt es also zu tun?
Es geht darum, die intelligente Stadt zu schaffen, doch nicht durch totale Technisierung oder Digitalisierung. Eine intelligente Stadt ist eine funktionierende Stadt. Wir brauchen persönliche Netzwerke, Räume des Zusammentreffens – und zwar analoge, keine digitalen. Für Kommunikation und Begegnungen der Menschen – nennen wir es Spektakel – müssen Möglichkeiten geschaffen werden.

Text Jan Van Rossem, Frieder Pfeiffer
Fotos Benjamin Antony Monn, Davide Piras/Stefano Boeri Architetti, Hero Images, Johannes Heuckeroth/Gallery Stock, Wolf Steiner/Zukunftsinstitut