Leyla Piedayesh zählt als Gründerin und Kreativchefin von Lala Berlin zu den erfolgreichsten deutschen Designerinnen. Geboren in Teheran, flüchtet sie mit ihren Eltern vor der islamischen Revolution nach Deutschland. Die neue Kultur, Sprache und Lebensart eröffneten der damals Neunjährigen eine völlig andere Welt. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln ist bis heute ein treibender Motor für die Designerin und findet sich auch in ihren unverkennbaren Designs wieder. Farbenfrohe Stricklooks und der ikonische Kufyja-Print sind Markenzeichen des Labels, das sie 2004 aus Leidenschaft und ganz ohne Erfahrung in der Modebranche gründete.

Wie der Sprung ins Ungewisse gelingt? Das verrät Leyla Piedayesh in The Art of Drive: 

Finde deine Leidenschaft

Sich seiner selbst bewusst zu sein ist der erste Schritt. Dazu gehört auch, sich von vielen Vorstellungen zu befreien. Den idealen, perfekten Weg zum Erfolg gibt es nicht. Viel wichtiger ist es, Dinge aus einer Leidenschaft heraus zu tun. Denn dann entstehen Glücksgefühle, die mich persönlich stärker antreiben als beispielsweise klar gesteckte Zieldefinitionen.

Traue dich, ins kalte Wasser zu springen

Wir neigen häufig dazu, Dinge zu stark zu überdenken. Hätte ich mir von Anfang an zu große Ziele gesetzt, zu viel gewollt, dann hätte ich angefangen an mir zu zweifeln und zu hinterfragen: ‘Wer hat was wieso erreicht? Wieso habe ich das noch nicht erreicht? Kann ich das überhaupt? Eigentlich bin ich doch gar nicht gut genug. Dann gebe ich doch lieber gleich auf.' Ich habe einfach gemacht. Ich bin einfach ins kalte Wasser gesprungen und habe angefangen, zu schwimmen.

Finde dein Team

Das richtige Team ist essentiell. Ich habe von Anfang an gemerkt, dass ich meine Vision alleine nicht umsetzen kann und auf Kompetenzen aus vielen verschiedenen Bereichen angewiesen bin. Es ist eine Lernkurve aber auch ein Ablassen vom eigenen Ego. Sich selber nicht wichtiger nehmen als sein Gegenüber, die eigenen Meinung nicht schwerer wiegen als die von jemand anderem – und das meine ich auch mit dem nötigen Respekt. Es geht nicht darum, der Boss zu sein, sondern darum, Menschen und Talente zusammenzuführen.

Lerne, loszulassen

Die meisten Hindernisse hatte ich mit mir selber, in der Auseinandersetzung mit mir selber. Ich bin komplett konservativ aufgewachsen, also musste ich mir vieles neu aneignen. Für mich war es ein geistiges Dilemma, weil ich mit vielen Dingen unzufrieden war und generell ein Mensch bin, der viel hinterfragt und bestimmte Sachen nicht so akzeptieren kann, wie sie sind. Natürlich haben diese Eigenschaften auch ihre positiven Seiten, weil sie einem zu diesem treibenden Macher machen. Auf der anderen Seite ziehen sie dich aber auch oft in die tiefsten Täler, weil sie zu großen Selbstzweifeln führen. Loszulassen und Prioritäten für sich selber zu setzen ist an dieser Stelle das A und O. Denn du bist der Mensch, der im Mittelpunkt deines Lebens stehen sollte.